Der nachfolgende Textauszug ist entnommen aus:
http://www.seele-und-gesundheit.de/diagnosen/soziale-phobie.html
Urheber: Dr. med. Michael Depner, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie
Herzogstr. 28, 42103 Wuppertal
Soziale Phobie
- Symptome
- Kritische Situationen
- Ursachen und Auslöser
-
Innerseelische Prozesse
- 4.1. Psychologischer Grundkonflikt
- 4.2. Impuls und Rollenspiel
- 4.3. Lawineneffekte
- 4.4. Schamabwehr
-
Lösungsstrategien
- 5.1. Medikamentöse Behandlung
-
5.2. Psychologische Bewältigung
- 5.2.1. Einsichten
- 5.2.2. Umsetzung
1. Symptome
Bei der Sozialen Phobie(ICD-10: F40.1) vermeidet der Betroffene Begegnungen, bei denen er fürchtet, beurteilt und für unwert befunden zu werden. In der Folge verengt sich sein sozialer Horizont. Die internationale Klassifikation der Krankheiten benennt folgende Symptome:
Erythrophobie
Erythrophobieheißt Angst vor dem Erröten. Gelegentlich gehen sozialphobische Personen davon aus, dass das Kernproblem im Erröten liegt. Für sie ist die Angst eine Folge des Errötens und nicht das Erröten eine Folge der Angst. Manche beklagen sich über "hektische Flecke", die ihnen peinlich sind. Ob nun aber das Ei oder das Huhn eher da war, das Problem bleibt das gleiche.
- Angst vor prüfender Betrachtung durch andere
- Vermeidung sozialer Situationen
- Niedriges Selbstwertgefühl
- Furcht vor Kritik
- Begleitendes Erröten, Händezittern, Übelkeit oder Harndrang
- Möglicherweise Steigerung der Angst bis zur Panikattacke
2. Kritische Situationen
Sozialphobische Ängste werden durch Situationen ausgelöst, in denen der Betroffene in den Fokus der Aufmerksamkeit anderer gerät. In abgeschwächter Form ist die sozialphobische Angst vielen als Lampenfieber bekannt. Selbst Schauspieler, die schon tausend mal auf der Bühne standen, berichten, dass das Lampenfieber vor dem Auftritt nicht verschwunden ist.
Während es dem durchschnittlichen Menschen nur bei besonderen Belastungen mulmig wird, steigt die Anspannung beim Sozialphobiker bereits in Situationen, die ein anderer gelassen durchlebt. Darüber hinaus ist er nicht nur angespannt. Zuweilen steigert er sich in eine Angst, die seine Kommunikationsfähigkei tuntergräbt. Typische Auslöser sind:
- Einen Fremden nach Weg oder Uhrzeit fragen
- Vor anderen frei zu sprechen
- Sich in der Gruppe zu Wort melden
- Etwas auf einen Anrufbeantworter aufsprechen
- Sich auf der Party ins Gespräch mischen
- Vor Gericht als Zeuge aussagen
- Den Umtausch eines defekten Geräts reklamieren
- An der Fleischtheke im Supermarkt an die Reihe kommen
- An einem vollbesetzten Straßencafe vorbeigehen
- Unter dem prüfenden Blick anderer feinmotorische Bewegungen machen
- Suppe essen... und dann schwappt sie vom Löffel
- Das Glas dem Gegenüber zum Anstoßen entgegenstrecken
Typische Auslöser
Sozialphobische Entwicklungen werden oft durch traumatischerlebte Ereignisse angestoßen, in denen sich der Betroffene entweder wehrlos herabgesetzt sah, oder sein Zugriff auf eine hervorgehobene Rolle im sozialen Umfeld vor den Augen anderer durch eigenes Unvermögen scheiterte.
3. Ursachen und Auslöser
Die Ursachen und Auslöser sozialphobischer Ängste sind vielschichtig. Regelhaft liegt ein brüchiges Selbstwertgefühl vor, was den Betroffenen dazu verleitet, der Wertschätzung durch andere besondere Bedeutung beizumessen. Als Kehrseite des Bedürfnisses nach Bestätigung besteht folgerichtig eine überschießende Furcht vor Kritik und Missachtung.
Soziale Phobien kommen gehäuft bei sensiblen oder gar sensitiven Menschen vor, die in ihrer Kindheit wenig Zuspruch, Beachtung und Förderung erfuhren. Aus dem erlebten Mangel entsteht jene Sehnsucht nach Bestätigung, die den Sozialphobiker das Gegenteil der Bestätigung - Missachtung und Blamage - fürchten lässt. Jede Lebenslage, in der Abwertung droht, wird zur Strapaze, zu einer Prüfung auf Wert und Unwert, der der Phobiker entscheidende Bedeutung beimisst.
Als Auslöser der phobischen Kettenreaktion haben viele Schlüsselerlebnisse durchlitten. Dazu gehören:
- Demütigungen durch Familienmitglieder
- Hänseleien durch Mitschüler
- Bloßstellungen durch Lehrer
- Öffentliche Verrisse durch Vorgesetzte in Ausbildung und Beruf
- Blamables Scheitern beim Versuch, die Anerkennung anderer durch demonstratives Können zu erzwingen
Unterschiede
Bestimmten Situationen gegenüber verhält sich der Sozialphobiker ängstlich-vermeidend. Trotzdem ist sein Problem von dem der ängstlich-vermeidenden Persönlichkeit zu unterscheiden.
Der Ängstlich-vermeidende umschifft alles, was irgendwie gefährlich sein könnte. Dazu gehört eine Rede vor anderen ebenso wie das Besteigen des Matterhorns oder der Versuch einen Ertrinkenden aus der Brandung zu retten.
Grundregel
Je fremder das Gegenüber ist oder je vielköpfiger die Gruppe, desto größer die Gefahr, dass sich der Sozialphobiker in Ängste steigert. Je weniger er seinen Gesprächspartner kennt und je mehr Zuhörer es gibt, desto schlechter kann er einschätzen, wie groß das Risiko einer Blamage ist; und desto mehr setzt er sich unter Druck, um die drohende Schande abzuwenden; bis der Druck ihm die Luft zum Sprechen nimmt.
Dem Sozialphobiker rutscht bei der Rede zwar das Herz in die Hose, in der Steilwand fürchtet er sich aber nicht mehr als die übrige Seilschaft. Und es kann gut sein, dass er beim Sprung in die Brandung sogar mehr als die Umstehenden riskiert. Als Held, der beim Rettungsversuch selber ertrinkt, wäre sein Ansehen endgültig gesichert.
4. Innerseelische Prozesse
Die innerseelische Dynamik der phobischen Kettenreaktion lässt sich aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten. Aus jedem ergeben sich Einsichten in einen innerseelischen Vorgang, in den so mancher dauerhaft verstrickt bleibt.
4.1. Psychologischer Grundkonflikt
Zum psychologischen Grundkonflikt gehören zwei konkurrierende Bedürfnisse:
- Das Bedürfnis nach Zugehörigkeit
- Das Bedürfnis nach Autonomie und Selbstbestimmung
Beim Sozialphobiker sind beide Bedürfnisse stark ausgeprägt. Geraten sie miteinander in Konflikt, entsteht eine hohe emotionale Spannung. Der Sozialphobiker legt großen Wert darauf, zugehörig zu sein. Die Zugehörigkeit möchte er aber keineswegs durch Unterordnung erreichen, sondern durch die Fähigkeit, dank eigenen Könnens und Vermögens im sozialem Ranggefüge eine selbstbestimmte Rolle zu spielen. Der Anspruch an sich selbst ist hoch. Er ist vom Ehrgeiz beseelt, in den Augen aller als wertvoll und bemerkenswert zu gelten.
4.2. Impuls und Rollenspiel
Da der Sozialphobiker Wert darauf legt, als respektable Person zu gelten, überprüft er bei jeder Begegnung, ob die Rolle, die er gerade spielt, den Vorstellungen entspricht, die er von einem souveränen Rollenspiel hat. Statt beim Impuls zu bleiben, der seine Kontaktaufnahme begründet - zum Beispiel einen defekten Rasenmäher zurückzugeben - versetzt er sich im Geiste in die Augen seines Gegenübers und beurteilt von dort aus, ob die Art, wie er vorgeht, gut rüberkommt; oder ob er sich wie ein stammelnder Trottel anstellt, der nicht einmal einen Rasenmäher reklamieren kann, ohne sich dabei zu verhaspeln.
Statt Dinge zu tun, die er eigentlich kann, macht der Sozialphobiker so sehr sein Können zum Thema, dass er das, was er problemlos könnte, dann doch nicht mehr kann.
Da der Sozialphobiker seine Aufmerksamkeit nicht mehr ins eigentliche Thema bündelt, sondern einen Großteil davon abzwackt, um zugleich eines jeden Wortes Festigkeit zu prüfen, ist er nicht mehr auf die Sache konzentriert. Abgelenkt von dem, was er eigentlich sagen wollte, kommt seine Rede ins Stocken.
Damit ihm das rohe Ei nicht aus der Hand fällt, drückt der Phobiker so fest zu, dass die Schale platzt.
4.3. Lawineneffekte
Da die Rede des Phobikers ins Stocken gerät, rückt das eigentliche Thema immer mehr in den Hintergrund. Die Frage, wie er Angst und Unvermögen vor dem Zuhörer verbergen kann, wird zum entscheidenden Motiv. Dazu mobilisiert er alle Kraft und ist schließlich so mit Energie geladen, dass ein Schweißausbruch den nächsten jagt.
Adrenalin
Bei Gefahr schüttet der Organismus Adrenalin aus. Das war schon beim Cro-Magnon-Menschen so. Adrenalin gibt dem Organismus einen energetischen Schub. Kurzzeitig wachsen die Kräfte über das Normale hinaus.
Adrenalin heißt Angriff oder Flucht. Man flüchtet vor dem Rhinozeros auf den nächsten Baum; oder man bohrt dem Drecksvieh sein eigenes Horn in den Leib.
Für den Sozialphobiker ist der Verlust des Ansehens die größte Gefahr. Sich von einem Gegenüber verachtet zu fühlen, ist ihm unerträglich, und Herablassendes Mitleid wäre genauso schlimm. Das Adrenalin, das zwischenzeitlich in seiner Blutbahn kreist, schlägt ihm zur Lösung des Problems zwei Wege vor.
- Sich der Entehrung durch Flucht zu entziehen
- Die Zeugen der Entehrung durch Angriff aus der Welt zu schaffen
Bei den Herausforderungen des modernen Lebens sind solche Lösungen kaum praktikabel. Wer beim Referat fluchtartig den Raum verlässt, hat den Kampf um Rang und Rolle aufgegeben; und wäre erst recht blamiert. Und die letzte Möglichkeit, Ehre legal mit Waffengewalt zu retten - das Duell als Austrag eines Ehrenhändels - ist seit Anfang des 20. Jahrhunderts verpönt.
Je unbehaglicher der Phobiker die Adrenalinschwemme erlebt, desto mehr beeilt er sich, die unangenehme Situation zu überstehen. Das beschleunigt die Lawine weiter. Statt sein Anliegen gemächlich vorzutragen, spricht er extra schnell. Damit bezweckt er dreierlei:
- Er versucht, die Erwartungen anderer so schnell wie möglich zu erfüllen.
- Er versucht, die anderen nicht dadurch zu verärgern, dass er viel von ihrer Zeit für sich in Anspruch nimmt.
- Er will die peinliche Kommunikation so schnell wie möglich abwickeln; damit er sie hinter sich hat.
Doch je schneller er wird, desto mehr verliert er mit staubtrockner Zunge den Faden.
4.4. Schamabwehr
Der Sozialphobiker wünscht sich Anerkennung. Genau die Situation, in der er anerkannt werden könnte, birgt aber auch das Risiko, dass er durch Unvermögen die ersehnte Anerkennung verspielt. Er möchte dadurch glänzen, dass er eine kluge Frage stellt. Was aber, wenn er sich beim Fragen so töricht benimmt, dass das Umfeld mit den Augen rollt? Das wäre eine Quelle tiefer Scham.
Selbstzerstörerischer Rückzug
Krasse Sozialphobiker sind in der Lage, wegen einer einzigen Peinlichkeit Schule, Ausbildung oder Studium abzubrechen, die Arbeit aufzugeben oder sich aus einem Freundeskreis zurückzuziehen.
Scham ist ein germanisches Wort. Vieles deutet darauf hin, dass es sich verbergen heißt. Zum Problem des Sozialphobikers gehört die Strenge mit sich selbst. Sich als unwert erkannt zu fühlen, ist ihm das größte Gräuel. Das entsprechende Gefühl- die Scham - versucht er, auf Gedeih und Verderb zu vermeiden.
Wenn der Sozialphobiker sich durch eine Fehlleistung blamiert fühlt, durchlebt er die Peinlichkeit nicht kurzerhand und macht danach weiter, wie gewohnt. Vielmehr kann es sein, dass er sich dem Wortsinn der Scham entsprechend vor anderen verbirgt. Das kann zu einem radikalen Rückzug führen, der eine ganze Zukunftsplanung über Bord wirft. Je sensitiver der Sozialphobiker ist und je mehr er glaubt, seine soziale Einbindung im Falle einer Peinlichkeit zur Vermeidung des Schamgefühls aufgeben zu müssen, desto größer ist die Gefahr, in der er schwebt.
Liebeserklärungen
Einem Anderen erotisches Interesse zu offenbaren, ist für manchen eine Hürde, die ihn einsam macht. Auch das ist ein Ausdruck des sozialphobischen Themas. Auch hier wird Zurückweisung gefürchtet und schlimmer noch: Lächerlichkeit; ...wenn dem Gegenüber ein Ja-Wort so abwegig erscheint, dass der Bekenner ein offensichtliches Befremdetsein des Gegenübers verkraften muss, ohne sein Scheitern als Entwertung aufzufassen.
5. Lösungsstrategien
Sozialphobische Ängste können medikamentös gemildert werden. Eine grundsätzliche Lösung liegt darin, unverstandene innerseelische Motive einzusehen und geeignete Strategien zu entwickeln, bislang gefürchtete Situationen gelassen anzugehen. Sinnvoll kann eine Kombination beider Ansätze sein.
5.1. Medikamentöse Behandlung
Zur medikamentösen Behandlung der Sozialphobie kommen verschiedene Substanzen zum Einsatz:
- Antidepressiva
- Benzodiazepine
- Beta-Blocker
Welches Medikament man wählt, hängt vom Ausmaß der Störung, der Behandlungsdauer und der Häufigkeit ab, mit der man in phobisch erlebte Situationen gerät.
Antidepressiva
Bei ausgeprägten Störungen, die das tägliche Leben des Patienten überschatten, ist an eine Dauerbehandlung zu denken. Dazu geeignet sind Antidepressiva verschiedener Substanzgruppen.
Antidepressiva zur Behandlung der Sozialen Phobie
Substanzgruppe |
Substanzen |
Wirksamkeit |
SSRI |
Paroxetin |
+ |
SSNRI |
Venlafaxin |
+ |
MAO-Hemmer |
Moclobemid |
+ |
TZA |
Clomipramin |
(+) |
Die Wirkung einer Behandlung mit Antidepressiva setzt erst nach Wochen ein. Da es keine Gewöhnungseffekte gibt, ist sie als Langzeittherapie geeignet.
Rasch wirksam...
- Diazepam
- Alprazolam
- Lorazepam
... aber suchterzeugend
Benzodiazepine
Gerät der Betroffene nur gelegentlich in sozialphobisch erlebte Situationen, kann auch eine punktuelle Behandlung in Erwägung gezogen werden. Dabei könnte man zu einem Tranquilizer greifen. Der Vorteil des Tranquilizers ist der rasche Wirkungseintritt, ein Nachteil kann in begleitender Müdigkeit liegen, was bei geistigen Herausforderungen störend wirkt. Wegen der Suchtgefahr sollten Benzodiazepine nur sporadisch eingenommen werden.
Beta-Blocker
Beta-Blocker sind keine Psychopharmaka. Daher nehmen sie nicht wirklich die sozialphobische Angst. Beta-Blocker sind Herz-Kreislauf-Mittel. Sie schwächen die Wirkung des Adrenalins im Körper ab.
Dieser Effekt wird zuweilen zur Dämpfung sozialphobischer Ängste benutzt. Eine Dämpfung der körperlichen Begleitsymptome der Adrenalinausschüttung - Herzrasen, Händezittern, Schweißausbrüche - kann für manchen Sozialphobiker ausreichen, die Strapaze einer gelegentlich freien Rede zu überstehen.
5.2. Psychologische Bewältigung
Die psychotherapeutische Bewältigung der sozialen Phobie umfasst zwei Komponenten:
- Den tiefenpsychologischen Einblick in die individuelle Psychodynamik
- Die konkrete Vorgehensweise auf der Verhaltensebene
5.2.1. Einsichten
Meist erlebt der Angstgeplagte die Angst wie einen rätselhaften Fluch, den ihm ein böser Geist ans Bein gehext zu haben scheint. Wie soll man auch verstehen, dass das bloße Formulieren klarer Worte in der stillen Kammer klappt, es sich in Gegenwart anderer aber zum Problem auswächst. Nicht zu verstehen, was zu Stottern und zugeschnürter Kehle führt, ist eine Grundlage, auf der Angst erst recht gedeiht.
Neue Sichtweisen
Durch die Wahrnehmung der eigenen Motive, durch den Einblick in die vermeintliche Abhängigkeit des eigenen Wohls von der Bestätigung durch andere, wandelt sich der Fluch des bösen Geistes, der von außerhalb gefangen hält, in ein Sinngefüge, das durch seine erkennbare Folgerichtigkeit der Beeinflussung durch gezieltes Handeln zugänglich wird. Der Geplagte erkennt, dass eigentlich alles mit ihm in Ordnung ist, er bloß ein paar Sachen problemträchtig einschätzt und sich für einen Gewinn unter Druck setzt, auf den er auch verzichten kann.
5.2.2. Umsetzung
Zur Umsetzung der Erkenntnis, dass nichts kaputt ist, sondern bloß der Blick auf die Wirklichkeit geändert werden muss, gehören konkrete Schritte. Verhaltenstherapeutisch sagt man, dass dysfunktionales Verhalten durch funktionales zu ersetzen ist.
Was Betroffene tun können
Neue Verhaltensweisen
- Machen Sie sich in angst-besetzten Situationen bewusst, wie eifrig Sie sich darum bemühen, die Erwartungen anderer zu erfüllen.
- Achten Sie auf das, was in Ihrem Inneren vorgeht. Der Sozialphobiker neigt dazu, Sicherheit einseitig im Netzwerk eines wohlmeinenden Umfelds zu suchen. Er blickt zu viel nach außen. So macht er sich von anderen abhängig. Suchen Sie Sicherheit nicht im Echo des Umfelds, sondern in einer Bündelung der Achtsamkeit auf die eigenen Themen und Motive.
- Weichen Sie Ängsten nicht aus. Fragen Sie auf der Straße nach Uhrzeit und Weg. Wenn es zu Ihrem Wesen passt, üben Sie mehrfach täglich.
- Seien Sie langsam. Wenn Sie an die Reihe kommen, hasten Sie nicht mit den Worten nach vorn. Halten Sie es eine Sekunde lang aus, dass der Andere auf Ihre Worte wartet.
- Suchen Sie sich eine Selbsthilfegruppe. Besuchen Sie einen Kursus bei der Volkshochschule. Gruppen bieten ein Übungsfeld.
- Bereiten Sie sich auf Vorträge vor. Formulieren Sie den Text für den Notfall zum Vorlesen aus. Versuchen Sie nicht, in freier Rede vor Publikum rhetorisch zu brillieren. Es reicht, wenn Ihr Referat über die Bühne geht.
- Wenn es weniger gut klappt, als Sie es sich erhofften, dann durchleben Sie Ihr Schamgefühl. Schaffen Sie ihm Platz, damit es ungehindert durch Ihr Bewusstsein fließen kann. Fluten, die man fließen lässt, ebben wieder ab. Wenn man sie aufzuhalten versucht, stauen sie sich auf.