Ausgabe 2
Internetzeitschrift des VSSP
Hinweis: Diese Infomedium Ausgabe 2 entstand im Jahr 2008. Zwischenzeitlich hat sich der Name des Verbandes von VSSPS e.V. zu VSSP e.V. geändert. In diesem Beitrag verwendete Namen, Links und Email-Adressen können sich inzwischen verändert haben.
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SelbsthilfegruppenThema:
Bietet eine reine Sozialphobie-Gruppe Vorteile gegenüber
einer allgemeinen Angst-Gruppe?
Eine Suche im Internet nach Selbsthilfegruppen (SHGs) zum Thema Soziale Phobie zeigt, dass es viele SHGs allgemein zum Thema "Angst" gibt. Auch Kombinationen wie "Angst und Depressionen" oder sogar Titel wie "psychische Leiden" sind nicht selten. |
Ein Verband für die Selbsthilfe
Geleitet von dem Gedanken, die Selbsthilfe im Bereich Soziale Phobie und Schüchternheit zu stärken, haben sich sieben Selbsthilfe-Engagierte zusammengetan und Ende November 2008 den Verband der Selbsthilfe Soziale Phobie u. Schüchternheit www.vssps.de gegründet. Was will der Verband? Den Gründungsmitgliedern, alle mit langjähriger Erfahrung im Bereich der Selbsthilfe, fehlte bisher eine Struktur,
Der Verband arbeitet an 5 Punkten gleichzeitig: 1. Öffentlichkeitsarbeit Angesprochen werden die Bevölkerung allgemein, Medien, Institutionen und im Gesundheitswesen Tätige wie Ärzte, Psychologen, Berater, Kliniken und Krankenkassen. Ziel ist:
2. Vernetzung Der Verband fördert Austausch und Vernetzung zwischen bestehenden Selbsthilfe- Institutionen im Bereich Sozialer Phobie. 3. Zusammenarbeit mit Selbsthilfegruppen In Zusammenarbeit mit den Selbsthilfegruppen wird Informationsmaterial erstellt. Anfragen von Betroffenen werden an die SHGs weitergeleitet. 4. Anlaufstelle für Betroffene Es wird Informationsmaterial bereitgestellt, und die Betroffenen werden herangeführt an die verschiedenen Angebote von Selbsthilfe- Institutionen. So können sie z.B. erfragen, wo sich die nächste Selbsthilfegruppe in ihrer Nähe befindet. 5. Wissenschaftliche und inhaltliche Arbeit Es werden Positionspapiere und Veröffentlichungen erarbeitet zum Thema Soziale Phobie mit dem Schwerpunkt effiziente Selbsthilfe. Mitglieder des Verbands Der Verband wirkt gemeinnützig und stützt sich auf die ehrenamtliche Arbeit seiner Mitglieder. Mitglieder können sein:
Der Verband ist ausdrücklich eine Arbeitsgemeinschaft, die sich für die Interessen Betroffener in der Öffentlichkeit einsetzt. Fördermitglieder unterstützen den Verband v.a. durch einen regelmäßigen materiellen Beitrag. Die Unterstützung kann auch z.B. darin bestehen, Räumlichkeiten für Versammlungen oder technische Hilfsmittel o.Ä. zur Verfügung zu stellen. Gründungsmitglied im Verband VSSPS sind:
Im wissenschaftlichen Beirat ist: Dr. Detlef Degner, Göttingen Der Vorstand setzt sich zusammen wie folgt:
Welche Vorteile bietet der Verband für Selbsthilfegruppen (SHGs) und andere Initiativen (Informationsseiten, Foren, etc)? Der Verband ist eine ganz eigenständige Institution und setzt sich engagiert ein für die Selbsthilfe in der Öffentlichkeit und allgemein für die Betroffenen. Das bedeutet für die Selbsthilfegruppen, dass Anfragen von Betroffenen an den Verband von diesem an die SHGs weitergeleitet werden. Der Verband erstellt Informationsmaterial und bietet es den Gruppen an, und diese wiederum können Ideen, Wünsche und Konzepte zur Öffentlichkeitsarbeit an den Verband herantragen. Wir möchten schlechte Erfahrungen, wie sie teilweise aus anderen Verbänden bekannt wurden, von vorneherein vermeiden. Es ist uns daher wichtig zu betonen: Der Verband übernimmt eine direkte Interessenvertretung stellvertretend für Selbsthilfegruppen oder andere Initiativen nur, wenn er hierfür ausdrücklich von der jeweiligen Initiative beauftragt worden ist. Dies gilt insbesondere für alle inhaltlichen und finanziellen Belange von SHG's und anderen Initiativen. Auf der Internetseite www.vssp.de wird es regelmäßige Informationen geben für Betroffene, Selbsthilfe- Initiativen, Presse usw.. Außerdem werden wir Kontakt pflegen zu den Selbsthilfegruppen im Bereich Soziale Phobie sowie zur Presse. Grundsätzlich, aber erst recht in dieser Aufbauphase, sind wir sehr interessiert an Rückmeldungen. Bitte an folgende Email- Adresse: info@vssp.de (JPW, MK) |
Ergebnisse des Fragebogens "Soziale Phobie" des Netzwerks, Teil 2: Körper, Sexualität, Partnerschaft Auszug (2) aus dem Artikel "Ergebnisse eines Fragebogens zu Sozialer Phobie- 200 Fragen und Antworten von Betroffenen für Betroffene".Der vollständige Artikel ist erschienen in der "Deutschen Angst- Zeitschrift" (DAZ) Heft 42 (August 08).
600 Teilnehmer (309 Frauen und 291 Männer) füllten von November 2005 bis Dezember 2007 den Fragebogen aus. Alle geben Symptome Sozialer Phobie an, 197 eine entsprechende Diagnosestellung durch einen Therapeuten. Der Altersdurchschnitt liegt bei 28 Jahren (von 14 bis 59). Es ist anzunehmen, dass die Mehrheit "zufällig" auf das Angebot dieses Fragebogens gestoßen ist, auf einer Internet-Suche nach Informationen zum Thema Soziale Phobie allgemein oder zum Bereich Selbsthilfegruppen. Teil 2: Körper, Sexualität, PartnerschaftEin Schwerpunkt der Fragen bezog sich auf den Bereich "Körper und Sexualität". Die Anonymität des Internet mag hier die Antwort-Bereitschaft positiv gefördert haben. Die abgefragten Felder sind:
Hier eine Auswahl wichtiger Ergebnisse: Empfinden von Berührungen im Kindesalter Etwa ein Drittel der Teilnehmer erinnert Berührungen früher Bezugspersonen als negativ- Diagramm (1). Diagramm 1Der Körperkontakt zur Mutter wird mit 2,9 und der zum Vater mit 3,7 "benotet" (1 = sehr angenehm; bis 5 = sehr unangenehm). Als Erwachsene fühlen sich 31 % in ihrem Körper gut und wohl, 18 % antworten "neutral" und 51 % fühlen sich "unwohl" bis "sehr unwohl". Auch ohne Vorliegen von direkten Vergleichswerten aus der Gesamt-Bevölkerung erscheinen diese Ergebnisse auffällig "belastet". Sexualität u. Partnerschaft Gefragt nach dem heutigen Umgang mit Sexualität, antworten nur 25 % der Befragten mit einem positiven Bezug. Einer der eher seltenen deutlichen Antwortunterschiede zwischen Frauen und Männer bei der gesamten Befragung überhaupt ergibt sich in puncto Partnerschaften: 27 % der Frauen, aber 44 % der Männer haben keine Partnerschaft- Diagramm (2). Diagramm 2Zunächst nicht so zu erwarten: Dort aber, wo Sexualität er-/gelebt wird, empfindet eine Mehrheit diese als eher angenehm. Ein Hinweis darauf, dass in erster Linie negative Erwartungsängste und ein Mangel an sexuellen Erfahrungen vorliegen. Wir haben danach gefragt, ob die Teilnehmer einen Zusammenhang sehen zwischen eigener (Un-)Sicherheit beim Thema Körper/Sexualität und ihren sozialphobischen Ängsten und Vermeidungstendenzen. Eine eindeutige Mehrheit bei Frauen und Männern hat diese Frage bejaht- Diagramm (3). Diagramm 3(JPW, MK) |
Liebe Leser,
wir hoffen, euch hat das Infomedium gefallen und den ein oder anderen Anstoß gegeben.
Wir freuen uns, wenn ihr uns durch eine Mitgliedschaft unterstützt. Einen Mitgliedsbeitrag erheben wir nicht. Infos zur Mitgliedschaft im VSSPS findet ihr unter http://www.vssps.de/mitgliedschaft.
Redaktion: J. Peter Wolters (JPW)
Marita Krämer (MK)
Wir freuen uns über Rückmeldungen, Kritik, Verbesserungs- und Themenvorschläge zum Infomedium.
Kontakt:
InfomediumSoziale Phobie (ISP) Ausgabe 2, Dezember 2008
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